"Die eine wahre Sache gibt es nicht." Ernie H.

"Wenn die Seele bereit ist, sind es die Dinge auch.“ Billy S.

16 Mai 2010

23. Mai 2001

Es gab natürlich keine Karten mehr. Es war kein Moment für Scham, und es hat geklappt... zwei Karten lagen im Mailänder Büro von AC Milan bereit. Flüge gab es nur noch bis München. Also Auto. San Siro: Gänsehaut! Rechts neben uns der Valencia-Block. Und wir hatten das Gefühl, das gewinnen wir nicht... Verlängerung, Elfmeterschießen – und Kahn hält!! Gratulation von den Spaniern. Das vergißt man sein Leben nicht.

Und zurück. Übernachtung irgendwo im Tessin – nicht zu lang, denn der Marienplatz wartet! Rumgerenne in der Münchner Innenstadt, dann die Ansage „Die sind im Tal!“. Der Konvoi! Und Effe abgeklatscht! Herrlich! Der Moment, in dem Männer weinen dürfen. Das vergißt man sein Leben nicht.

Dann ging Effe. Dann Liza. Jerry. Mehmet. Willy. Dann Rummenigge mit seinem „Fußball ist keine Mathematik“. Schlimm. Dann Klinsmann. Noch schlimmer. Und ich bin ausgetreten.

Und der gute Freund, mit dem ich in Mailand war, ist mir derweil leider auch noch abhanden gekommen.

Seitdem ich verheiratet bin, gucke ich öfter zu Hause. Und ärgere mich über die Sky-Abzocke. Und den unsäglichen Spielplan, bei dem ich von Freitagabend bis Sonntagabend nach der Tagesschau warten muß, bis die Tabelle des Spieltags endlich feststeht. Und manchmal muß ich auf Verwandtschaftsbesuch sogar Sportschau gucken! Konserve zugestopft mit soviel Werbung wie nur geht, und immer das Topspiel als letztes, auch so ein Ärgernis (außer bei den Hofer Filmtagen im Hinterzimmer im Hotel Strauß, das ist das natürlich liebgewordene Tradition, inklusive garantierter Bayern-Schelte).

Derweil dachte ich also, na ja, die großen Tage des Fußball in meinem Leben sind halt vorbei... alle Großen sind in Rente, der Uli sitzt nicht mehr auf der Bank, Hitzfeld schiebt jetzt die verdiente ruhige Kugel, Marcel Reif les ich eh eben sonntags in Ruhe im Tagesspiegel, und sowieso ist der Fußball ja mittlerweile so durchkommerzialisiert, seelenlos, nur noch auf Trikotverkauf, Sponsoring, Werbung, Kohle aus... die Welt ist halt eine andere geworden seit 2001. (2001! Nine Eleven! Coincidence.)

Und jetzt das Triple möglich. Erinnerungen. Fanfieber. Emotionen. Gänsehaut. Ja, Robben ist auch ein geiler Spieler. Ribery kann schon auch was. Lahm, Olic, Müller, Altintop, Schweini, alles auch Typen. Und Mourinho, Eto’o, Snejder, Materazzi, Zanetti, Chivu, Motta ehrenwerte Gegner.

Ist doch eigentlich echt schön alles. Und alle neun Jahre wäre ja noch circa fünfmal, wenn alles gut geht... Also den Schal wieder raus, Daumen gedrückt, „Stern des Südens“ einlegen – das immerhin eine Konstante.

Alles eigentlich wie immer. Gut so.

P.S.: Verursacht hat diese Emotionalität der schöne Blog Lizas Welt http://www.lizaswelt.net/, mit „Keeping the Dream Alive“ und diesem wunderschönen, tränentreibenden Clip: http://tinypic.com/player.php?v=rk3k1z&s=5. Danke!

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